Hofreite Ueberau: Offene Tür vor dem Einzug

12.07.2016 NRD.de

Hofreite Ueberau: Offene Tür vor dem Einzug

Das erste Wohnprojekt der NRD für Menschen mit besonderen Verhaltensweisen ist fertig. Die umgebaute und sanierte Hofreite in Reinheim-Ueberau ist ein idealer Ort für Menschen, die viel Freiraum und zugleich Rückzugsmöglichkeiten brauchen.

Viele interessierte Besucher, in der Mehrzahl Ueberauer, nutzten am Dienstag, 12. Juli, die Gelegenheit, am Nachmittag der offenen Tür das neue Wohnprojekt der NRD an der Wilhelm-Leuschner-Straße zu besichtigen, bevor im August die 17 Individualisten einziehen, die im Haus Magdala auf dem NRD-Gelände lange in schlechten Wohnbedingungen ausgeharrt haben.

„Wir setzen mit diesem Projekt für Menschen mit intensivem Betreuungsbedarf die UN-Konvention für die Rechte behinderter Menschen um“, sagte Vorständin Walz-Kelbel. Direkt den Ueberauern zugewandt fuhr sie fort: „Und Sie setzen die UN-Konvention ebenfalls um, indem Sie unser Projekt von Anfang an so interessiert begleiten und unterstützen. Dafür danke ich Ihnen!“ Dem Ortsvorsteher Walter Eckert (DKP) schenkte Walz-Kelbel eine Lupe, „denn ein so engagiertes Dorf wie Ueberau muss man mit der Lupe suchen“. Die gleiche Lupe machte sie der Wohnverbundsleiterin Sabine Seibel zum Geschenk und drückte damit ihre Anerkennung für die große Leistung der Mitarbeitenden aus, die die Intensivgruppe im Haus Magdala und in Zukunft in Ueberau begleiten.

Verhalten richtig deuten

Was eine „Intensivgruppe“ ist, machte Sabine Seibel in ihrer Rede deutlich: Intensiv ist die Art der Betreuung, die die künftigen Bewohner der Hofreite brauchen. Kaum eine der 16 Personen spricht, die meisten kommunizieren durch ihr Verhalten. Die unterschiedlichen Verhaltensweisen richtig zu deuten und zu verstehen, sei der hohe Anspruch und die tägliche Aufgabe der Mitarbeitenden.

Die Wohnbedingungen in den beiden Häusern, die optisch eine Einheit bilden, innen aber nur durch Fluchtwege verbunden sind, sind grundlegend anders als die bisherigen im Haus Magdala, wie Seibel erklärte: Der große Anstaltsflur ist quasi der Marktplatz, auf dem notgedrungen alles zusammenkommt und Konflikte sich vervielfachen können. In Ueberau leben die 17 Menschen auf sieben Wohnungen verteilt und sie haben im Haus und in den Außenbereichen ein großes Angebot an Rückzugsmöglichkeiten.

Auch bei schlechtem Wetter können die Bewohner in Ueberau draußen sein. Die ehemaligen Ställe im linken Flügel des Innenhofs stehen offen, der frühere Heuboden im Obergeschoss hat keine Fenster. Der Garten hinter dem Haus, eingezäunt und mit einem verschließbaren Tor versehen, kann von den Bewohnern im Erdgeschoss direkt durch Balkontüren und vom ersten Obergeschoss über einen großen Balkon mit Treppe erreicht werden.

Aus alt mach neu

„Aus alt mach neu“, diesem Motto ist das Darmstädter Architekturbüro Eßmann, Gärrtner, Nieper gefolgt, das mit Beginn der Ausführungsplanung seit gut eineinhalb Jahren an der Hofreite gearbeitet hat. Wie Tom Niper deutlich machte, galt es die städtbauliche Grundform zu erhalten und die unter Gebäudeensemble-Schutz stehende Anlage in Abstimmung mit der Denkmalpflege in ihrer historischen Struktur zu erhalten. Der Neubau, der anstelle der abgerissenen Scheune entstand, sollte eine Einheit bilden mit den Bestandsgebäuden. Deshalb wurden die alten Natursteine beim Abbruch der Scheune aufbewahrt und dienen nun als Verkleidung der zum Innenhof gewandten Außenwände im Erdgeschoss. Für die Sanierung des Fachwerks der Bestandsbauten wurden Hölzer aus der alten Scheune verwendet.

"Darauf können wir stolz sein"

Das Konzept, die Ursprünglichkeit und Natürlichkeit der früheren Hofreite zu bewahren und dabei auch zeitgemäßen ökologischen Ansprüchen gerecht zu werden, ist absolut gelungen umgesetzt, wie die Besucher bei der folgenden Besichtigung feststellen konnten. Tom Nieper wünschte den künftigen Bewohnern und Mitarbeitenden, „dass Sie hier schnell zu Hause sind. Und für den Ort Reinheim-Ueberau wünsche ich, dass wir mit dieser Instandsetzung der seit Jahrzehnten leerstehenden und teils heruntergekommenen Hofreite diesen zentrumsnahen Ort wiederbeleben und schöner machen konnten, so dass alle etwas davon haben.“ Ortsvorsteher Eckert drückte sich wie gewohnt knapp und deutlich aus: „Aus dem früheren Schandfleck wurde von der NRD etwas gemacht, worauf wir stolz sein können.“   

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